Holotropes Atmen - Holotropic breathwork ™, Psychotherapeutische Praxis Meinolf Schnier
HomePsychotherapieHolotrop Therapiesterben-Tod-trauernMeinolf SchnierTerminebackground

Persönliche Erfahrungen im Umgang mit dem Prozeß des Sterbens und des Todes

Schon in meinen Kindertagen, die ich auf dem Land erlebte, hat mich der Tod sowohl erschreckt als auch fasziniert. Einerseits war der Umgang mit ihm auf dem Land noch unverstellter als in der Stadt, andererseits fiel es mir schwer, den leeren Worten und leeren Ritualen der konventionellen Kirche zu folgen. Ein Unfall mit dem Fahrrad als 8 jähriges Kind und später als 18 jähriger mit dem Auto gaben mir ein Geschmack vom Tode, Erfahrungen, die ich später im Rahmen meiner Nahtodesstudien verstehen und einzuordnen lernte. Über viele Jahre trat das Thema "Tod und Sterben" in den Hintergrund meines Lebens, bis es dann zwischen 1980 und 1983 mit aller Macht wieder in den Vordergrund rückte.

In der 2. Hälfte meines Universitätsstudiums in Köln hatte ich die Gelegenheit an der Erforschung der Phänomenologie des Todes teilzuhaben. In denselben Zeitraum fiel auch die erste Begegnung mit dem Buddhismus in England. Ohne recht zu wissen, auf was ich mich dort einließ, fand ich mich in einem initiatorischen Erlebnis wieder, wo alle mir bekannten Identitäten von mir abfielen und ich eine komplette Auflösung meiner selbst erlebte: Mein Körper fiel von mir ab, die emotionelle und intellektuelle Dimension meines Seins lösten sich auf, und auch mein mir gewohntes "Ich" verschwand. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, auf all dies persönlich zu reagieren. In diesen leeren Raum dann manifestierte sich ein voll erleuchteter Buddha. Diese Identität hatte weder einen Anfang, noch ein Ende, ein Zustand völliger Glückseligkeit, der weder zeitliche noch räumliche Grenzen kannte.

Als ich wieder in meinen Körper und meinem mir bekannten Zustand zurückgekehrt war, wußte ich, dass ich für eine kurze Zeit gestorben war und ich war mir jenseits aller Zweifel bewußt, dass dies der Ort sein würde, der mich erwartet, wenn ich meinen biologischen Tod erleben würde.

In denselben Zeitraum gehört auch meine erste Begegnung mit Stanislav und Christina Grof, die mit der Bekanntschaft der psychedelischen Forschung, der Transpersonalen Psychologie und Psychotherapie (der Holotropen Therapie) zusammenfiel. Die Transpersonale Psychologie beschäftigt sich wesentlich mit der Erforschung spiritueller Erfahrungen und dem universellen Prozeß von Sterben und Geborenwerden.

Zu eben jener Zeit entwickelten sich die ersten Hospize in Deutschland (Herbergen zum Sterben). Zu einigen hatte ich regen Kontakt und war auch eine Zeitlang Mitglied der Vereinigung "Omega", in denen sich Menschen sammelten, die sich für ein humanes Sterben interessierten.

Von diesen ersten aufregenden Jahren bis heute hat mein Interesse an der Erfahrung des Todes und dem Prozeß des Sterbens nicht nachgelassen. Ich habe über die Jahre meine Erfahrung und mein Wissen mit vielen anderen Menschen teilen können, die ich im Rahmen von vielen Seminaren und Vorträgen, die ich für Volkshochschulen, der Lebenshilfe für geistigbehinderte Menschen und anderen Bildungsinstituten durchgeführt und gehalten habe. Diese Begegnungen haben mir gezeigt, dass wir Menschen in Bezug auf unsere existentielle Situation alle in derselben mißlichen Situation uns befinden, nämlich dass das Leben ein Sein zum Tode ist, und dass es wohl kaum etwas im Leben gibt, was wichtiger wäre, als auf diese Situation des Übergangs angemessen vorbereitet zu sein.

Vor einigen Jahren starben meine Eltern zeitversetzt innerhalb von 2 Jahren. Der Prozeß ihres Sterbens erstreckte sich jeweils über einige Monate. Ich hatte die Gelegenheit sie über lange Phasen ihres Sterbens zu begleiten. Sie schenkten mir die Einsicht, dass die jahrzehntelange theoretische und praktische Beschäftigung mit diesem Thema von höchster Relevanz und der Wirklichkeit völlig angemessen ist. Ich bin mir heute ganz gewiß, dass ein Wissen vom Tode nicht nur absolut notwendig für den großen Übergang am Ende des Lebens ist, sondern ebenso wichtig ist, um das Geheimnis eines vollen und glücklichen Lebens zu ergründen.

Shadow