Holotropes Atmen - Holotropic breathwork ™, Psychotherapeutische Praxis Meinolf Schnier
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Die Praxis des Holotropen Atmens

Das Holotrope Atmen findet in der Regel in der Gruppe statt. Die TeilnehmerInnen lernen sich kennen und finden sich für die Arbeit zu Paaren zusammen. Während einer von ihnen am ersten Tag die Rolle des Atmenden einnimmt und der andere die des Begleiters, wechseln beide am nächsten Tag die Rollen. Alle TeilnehmerInnen werden in Kenntnis von dem sie erwartenden Ablauf gesetzt, eine Voraussetzung, um sich vertrauensvoll der Arbeit hinzugeben.

Eine Atemsitzung dauert etwa zwischen 3 - 5 Stunden. Diejenigen, die die Rolle des Atmenden einnehmen, werden ermutigt, sich ganz und gar dem Prozeß des Erlebens hinzugeben. Eine Atemsitzung beginnt mit einer einstimmenden Entspannung, in der die Aufmerksamkeit auf die gegenwärtig körperlichen und seelisch-geistigen Prozesse gelenkt wird. Mit dem Einsetzen der Musik beginnen die Atmenden tiefer und schneller als gewöhnlich zu atmen. Sie liegen mit geschlossenen Augen auf einer Matratze und sind angewiesen allen körperlichen Impulsen, Bewegungen und emotionalen Ausdrucksformen freien Lauf zu lassen. Das beschleunigte und vertiefte Atmen erhöht das energetische Niveau und löst eine unspezifische Aktivierung des seelischen Geschehens aus und fährt in einen veränderten Bewußtseinszustand. Dabei spürt die Weisheit der inneren Heilkraft diejenigen Hindernisse und ihre Erlebnisinhalte auf und macht sie zu einer vollen und bewußten Erfahrung, die sich dem heilvollen energetischen Fließzustand in den Weg stellen und nach Integration drängen. Sie können in Verbindung zum biographischen Leben oder mit dem Geburtstrauma (perinatale Erfahrungen) stehen oder gar von transpersonaler Natur sein.

Tiefsitzende chronische Blockierungen und Verspannungen, die durch den Prozeß des vertieften und beschleunigten Atems nicht zur Auflösung finden, können mit Hilfe spezieller Körperarbeit dazu gebracht werden, die mit ihnen verbundenen Gefühls- und Erfahrungsinhalte dem Erleben zugänglich zu machen, um sie auf diese Weise zu einem guten Abschluß zu bringen.

Die Integration solcher Erlebnisprozesse, fährt zu größerer Klarheit im Denken und Fühlen, befähigt die Person besser und befriedigender ihr Leben im Alltag zu meistern und sich grundsätzlich im Einklang mit dem Universum zu fühlen. Sinn und Bedeutung des eigenen Lebens bleiben nicht länger verborgen, während Mitgefühl und Liebe zur inneren und äußeren Natur zunehmen und an Bedeutung gewinnen. Die atmende Person wird in ihrem Prozeß von einer anderen Person, dem Sitter, aufmerksam begleitet. Die Aufgabe des Sitters besteht darin, grundsätzlich Sorge (caring) zu tragen, d.h.

  • der atmenden Person das Gefühl zu geben, dass jemand für sie da ist
  • die atmende Person daran erinnert zu atmen, vergißt diese tiefer und schneller zu atmen
  • achtzugeben, dass die atmende Person, bewegt sie sich, nicht irgendwo hart anstößt
  • dass Taschentücher bereit stehen, wenn sie gebraucht werden
  • eine gute emotionale Umgebung zu bilden und Körperkontakt zu gewähren, wenn dies gewünscht wird

Der Prozeß des holotropen Atmens wird von kraftvoller evokativer Musik begleitet. Der Musik fällt dabei die Aufgabe zu, den Zugang zu veränderten Bewußtseinszuständen zu fördern, den emotionalen Ausdruck von Gefühlen zu unterstützen und zu erleichtern und in der Endphase die Integration auf heilvolle und harmonische Weise zu begleiten.

Die TeilnehmerInnen werden darin instruiert, eine innere geistige Haltung anzunehmen, die sich dadurch auszeichnet, keine inhaltlichen Ziele zu verfolgen (z.B. "ich möchte mich jetzt heilen etc".). Dabei ist es wünschenswert, sich nicht mit anderen oder sich selbst zu vergleichen, sondern dem Strom des Erlebens zu folgen, prozeßorientiert vorzugehen, anstatt in Analyse und Verstehenwollen abzugleiten.

Die Therapeuten wie auch die begleitenden Personen (Sitter) greifen nicht in den Prozeß ein. Sie haben die Aufgabe alles dafür zu tun (caring), dass die "atmende" Person sich geschätzt fühlt und sich fallen lassen kann. Kommt es zu starken Spannungen und Blockierungen werden die Therapeuten den Erfahrungssuchenden helfen, sich von diesen zu befreien. Dazu wenden sie bestimmte Körperinterventionen wie Druckmassage und andere Körperarbeit an. Auch hier wird die Begleitperson oft zur Hilfe mit ein bezogen.

Während einige Erfahrungssuchende sehr laut sind, sind andere völlig still. Und doch stören sie sich nicht. Der Raum des Erlebens ist eingetaucht in evokativer Musik, die alles durchdringt. Obwohl die Musik strukturiert ist, folgt sie der Dynamik, der Erlebnisqualität und der Energie der Erfahrungssuchenden und unterstützt sie in ihren Mustern.

Wenn der/die jeweilige Erfahrungssuchende das Ende seiner/ihrer Sitzung erreicht hat - etwa nach 3 - 5 Stunden, werden die Therapeuten mit ihm/ihr den Kontakt suchen, um noch einmal zu prüfen, ob die Sitzung auch tatsächlich zu einem guten Abschluß gelangt ist. Ist dies der Fall, wird die begleitende Person alle Utensilien für das Mandalamalen (Malkunst ist hier keine Voraussetzung - es geht hier einfach um den Ausdruck des Malens) bereit halten. Anstatt also gleich über das zu sprechen, was in der - Sitzung passiert ist, wird das Malen den Erfahrungssuchenden helfen, eine äußere Form für die inneren Erfahrungen zu finden.

Einige Stunden später dann treffen sich alle TeilnehmerInnen zu einer Sharingrunde. Jetzt können diejenigen, die zuvor auf der Matratze waren der Gruppe mitteilen, was sie erlebt haben. Auch die sie begleitenden Personen können der Gruppe mitteilen, wie es für sie war, ihre(n) PartnerIn zu begleiten. Wenn es noch offene, unabgeschlossene Gestalten gibt oder ein Unverständnis zu bestimmten Erfahrungsmomenten, können diese hier zu einem Abschluß gebracht werden.

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